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Ausstellung „Rooted“ bei Brainlab zeigt Werke brasilianischer Künstlerinnen

© Marlene Almeida Detail Terra-Devir, 2024
© Marlene Almeida Detail Terra-Devir, 2024

Die Ausstellung wurde von Kunsthistorikerin Tereza de Arruda kuratiert und wird von der brasilianischen Botschaft gefördert 

München, 10. Oktober 2024

Brainlab, ein führender Anbieter im Bereich der digitalen Medizintechnologie, eröffnet am 25. Oktober die neue Ausstellung „Rooted – Brasilianische Künstlerinnen“ am Unternehmenshauptsitz in München-Riem. Die Ausstellung findet unter der Schirmherrschaft der brasilianischen Botschaft statt. Kuratiert von Kunsthistorikerin Tereza de Arruda wurde die Ausstellung extra für Brainlab konzipiert. Sie präsentiert Werke brasilianischer Künstlerinnen aus der Sammlung Vilsmeier – Linhares, einschließlich teilweise neuer und ortsspezifischer Auftragswerke sowie einiger Leihgaben, die alle ein Mensch-Natur-Bezug eint.  

Der Titel „Rooted“ verweist auf den Mensch-Natur-Bezug, der alle gezeigten Werke verbindet. Gegliedert in einzelne Aspekte dieser Korrelation schließt sich diese Ausstellung an „Unrooted“ an, die Traumata unserer Zeit aus Vertreibung sowie freiwilliger Migration behandelt. Durch diese Abfolge entsteht auch der implizierte Hinweis, dass wir durch ein Rückbesinnen auf unsere „Wurzeln“, unser Verankertsein in der Natur, auch Unsicherheit bezüglich Identität und Herkunft überwinden können. Durch die Augen der brasilianischen Künstlerinnen werden wir eingeladen, uns mit unserem eigenen Bezug zur Natur auseinanderzusetzen und daraus neue Kraft zu schöpfen. Ihre Werke präsentieren auf vielfältige Weise Natur nicht als Gegenwelt zu Kultur und Technik, sondern in Symbiose.  

Diese Ausstellung – unterteilt in fünf Segmente – zeigt, welche Rolle der Mensch-Natur-Bezug bei zahlreichen zeitgenössischen Künstlerinnen in Brasilien noch heute spielt, nachdem die auch in dieser Ausstellung vertretene Künstlerin Tarsila do Amaral, Pionierin des brasilianischen Modernismus, vor einem halben Jahrhundert eine Art „Tropischen Expressionismus“ geprägt hat. In ihren einzelnen Sektionen werden die vielseitigen, ineinander verflochtenen metaphorischen Aspekte von „Wurzeln“ diskutiert; von familiären über kulturelle und emotionale Bindungen bis hin zur Darstellung der physischen Natur und dem Thema Nachhaltigkeit. 

  • HERKUNFT  

Jeder Mensch ist unweigerlich in seinen familiären Ursprüngen verwurzelt, in seiner Herkunft und den Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben worden sind. Diese Wurzeln bilden die Basis der Identität eines Menschen, aber auch der eines ganzen Landes. Das brasilianische postkoloniale Vermächtnis mit seinen komplexen historischen, kulturellen und sozialen Zusammenhängen wirft bis heute seinen Schatten. Es ist von zentraler Bedeutung für das Verständnis der brasilianischen Identität und die Herausforderungen, vor denen das Land und seine Bevölkerung heute stehen.  

Die brasilianischen Künstlerinnen Carmezia Emiliano, Sonia Gomes, Iêda Jardim, Rosana Paulino und Nádia Taquary setzen sich mit den postkolonialen Wurzeln, mit der eigenen Lebensgeschichte und der komplexen Identität Brasiliens auseinander. Sie reflektieren die vielfältigen Einflüsse und Konflikte, die aus der Kolonialzeit und ihren Nachwirkungen resultieren. In ihrer künstlerischen Sprache, ihren Materialien und ihrer Konzeption spiegeln sich ihre Ursprünge wider. Durch Einsatz und Umwandlung alltäglicher Materialien bringen diese Künstlerinnen ihre individuelle Identität zum Ausdruck, die durch Tradition, Glauben und Beharrlichkeit geprägt ist. 

  • IDENTITÄT 

Infolge der bewegten Geschichte Brasiliens sind viele Konzepte aus verschiedenen Kontinenten in die Urbanisierung des Landes eingeflossen und haben die Art und Weise geprägt, wie die Menschen denken, sich verhalten und ihre Werte definieren. Vielleicht liegt es aber auch an der besonders üppigen Vegetation Brasiliens, dass das urbane Leben auf einzigartige Weise mit der Natur verwoben ist und nicht im Gegensatz zu ihr steht. Diese städtische physische Welt verankert die Menschen in ihrer Gemeinschaft und Geschichte. Die Darstellung der eigenen Umgebung und alltäglicher Rituale verwurzelt Menschen in ihrem privaten, sozialen und historischen Kontext und vermittelt so ein Gefühl von Zugehörigkeit und Identität. 

Tarsila do Amaral, Beatrice Arraes, Lúcia Laguna, Paula Siebra und Larissa de Souza spiegeln diese Merkmale in ihren Werken wider. In ihren Gemälden erkennt man Szenen des Alltags und des persönlichen Umfelds, die durch einen intimen, facettenreichen und sehr regionalspezifischen Blick artikuliert werden. Das in diesen Werken thematisierte häusliche und städtische Umfeld, Natur und volkstümliche Traditionen prägen das Universum und damit das kulturelle Erbe jedes Individuums. 

  • VERBUNDENHEIT 

Emotionale Bindungen in einer Beziehung funktionieren wie Wurzeln. Sie nähren das nötige Vertrauen und die Widerstandsfähigkeit, die nötig sind, um auch schwierige Zeiten gemeinsam zu meistern. Eine tiefe Verwurzelung in einer Beziehung bedingt gegenseitiges Verständnis und Zusammenhalt, aneinander Wachsen und aber auch Aneinanderwachsen. Die Arbeiten von Ahzuli, Rosilene Luduvico und Alexsandra Ribeiro betonen diese Verhältnisse. 

Ihre Kunst reflektiert die vielfältigen Facetten von Beziehungen und emotionalen Verbindungen, indem sie deren Relevanz auf poetische und kraftvolle Weise darstellen. Sie thematisieren in einer subtilen Weise, wie tiefe emotionale Verankerungen Menschen in ihren persönlichen und gemeinschaftlichen Erfahrungen stärken und als Quelle von Kontinuität ebenso wie individueller Entwicklung dienen können. Diese emotionalen Bezüge sind nicht auf Personen beschränkt, sondern entfalten ihre Dynamik in den gezeigten Werken auch auf Orte und Situationen: Sie spiegeln auf sehr persönliche und tiefgründige Weise die Wechselwirkung mit der Umwelt wider.

  • NATUR 

Die Natur spielt in der Kunstwelt eine zentrale Rolle und hat besonders Künstlerinnen seit Jahrhunderten inspiriert. Statt Natur nur teilnahmslos zu betrachten oder nachzuahmen, interpretieren sie Landschaften abstrakter und konzeptioneller: Sie versuchen die Mensch-Natur-Beziehung unter Rückgriff auf unterschiedliche Medien zu ergründen. Dazu beziehen sie oftmals die in der Kunst- und Kulturgeschichte für Natur fest etablierte Symbolik von Harmonie, Leben, Tod und Wiedergeburt mit ein, und führen uns auch die Vergänglichkeit unserer Existenz vor Augen.   

Für Solange Pessoa, Laura Lima und Luzia Simons dient die Natur nicht nur als Inspiration, sondern findet als zentrales Thema in sehr unterschiedlicher Form Ausdruck. Sie bedienen sich organischer Materialien für ihre Naturdarstellungen, um sowohl die Wucht der Natur also auch ihre ruhige und zarte Schönheit zu vermitteln. Ob stilisiert oder in unmittelbarer Form – die Werke dieser Künstlerinnen artikulieren die tiefe Verbindung zwischen Mensch und Natur und fordern uns zur Reflexion über natürliche Phänomene und Prozesse auf, die unser Leben und unsere Existenz beeinflussen. 

  • NACHHALTIGKEIT  

Im Kontext der Natur haben nicht nur die Wurzeln eine zentrale und vielfältige Bedeutung – sie verbinden die Pflanzen mit dem Boden und versorgen sie mit Nahrung – sondern auch die Erde, das Wasser und die Luft – Elemente, die Leben überhaupt erst ermöglichen. Die Arbeit mit organischen und natürlichen Materialien als Medium und Gegenstand von Kunstwerken fördert ein tieferes Verständnis und Bewusstsein für unsere natürliche Umwelt. Sie artikulieren die Schönheit, Bedeutung sowie Fragilität der Natur und lenken die Aufmerksamkeit auf das Thema Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Kausalitäten menschlichen Handelns in Relation zur Natur werden durch künstlerische Auseinandersetzung über die intellektuelle Dimension hinaus auch emotional greifbar. Gerade in Zeiten des Klimawandels kann Kunst einen wichtigen Beitrag zur Debatte über Ökologie, Nachhaltigkeit und Artenvielfalt leisten. 

Ein konsequentes Beispiel dafür ist Marlene Almeida, die sich seit fünfzig Jahren mit der Recherche und Verwendung von Naturpigmenten beschäftigt und eine monumentale Installation für diese Ausstellung konzipiert hat. Almeidas Werk steht stellvertretend für viele Künstlerinnen, die mit ihren Arbeiten den dringenden Appell verknüpfen, unsere natürliche Umwelt zu bewahren und in einer oftmals entwurzelten Welt als Quelle von Kraft, Identität und Harmonie wiederzuentdecken. 

Führungen für Presse und Publikum 

Pressevertreter:innen sind herzlich eingeladen, am 25. Oktober um 14 Uhr an einer Presseführung teilzunehmen. Wenn Sie teilnehmen möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail an . Zudem wird es am 26. Oktober um 11 Uhr eine Publikumsführung mit der Kuratorin sowie einigen Künstlerinnen geben. Interessierte können sich über diesen Link anmelden.

Bildmaterial können Sie hier herunterladen.

Über Tereza de Arruda 

Tereza de Arruda ist Kunsthistorikerin und Kuratorin und lebt seit 1989 zwischen São Paulo, Brasilien und Berlin, Deutschland. Sie erwarb ihren Master-Abschluss in Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. Seit 2015 ist sie als Gastkuratorin an der Kunsthalle Rostock in Deutschland tätig. Sie ist Co-Kuratorin der 2. Internationalen Biennale für Keramikkunst in Jingdezhen/China 2023/24. Seit 1997 ist sie Beraterin und Co-Kuratorin der Biennale von Havanna, Kuba und seit 2009 Co-Kuratorin der Bienal Internacional de Curitiba/Brasilien. Seit 2022 ist sie Beraterin des MON Museu Oscar Niemeyer in Curitiba. Sie hat zahlreiche monografische Ausstellungen sowie Gruppenausstellungen zu relevanten soziokulturellen Kontexten in Südamerika, Europa, den Vereinigten Staaten und Asien kuratiert. Sie ist zudem Autorin und Initiatorin von Fachpublikationen, die von nationalen und internationalen Verlagen veröffentlicht wurden. Weitere Informationen: www.p-arte.com

Über das Brainlab Culture Program

Brainlab digitalisiert medizinische Abläufe von der Diagnose bis zur Therapie, um Ärzt:innen und Patient:innen bessere Behandlungsmöglichkeiten zu bieten. Das innovative Ökosystem von Brainlab bildet die Grundlage für moderne Medizin in 6.700 Krankenhäusern in 127 Ländern. Das vor 35 Jahren in München gegründete Unternehmen beschäftigt 2.400 Mitarbeiter:innen an 25 Standorten.

Mit dem Brainlab Culture Program nimmt das High-Tech-Unternehmen zudem seine gesellschaftliche Verantwortung im Bereich Kunst und Kultur wahr – und initiiert kreative Projekte mit prominenten Persönlichkeiten und Institutionen der Kunst- und Kulturszene. Ziel ist es, die persönliche und thematische Zusammenarbeit von kreativen Akteur:innen, künstlerischer Exzellenz und innovativen Institutionen im Zusammenspiel mit unserem Unternehmen zu fördern. 

Weitere Informationen erhalten Sie unter Brainlab oder besuchen Sie uns auf LinkedIn, X, Facebook und Instagram.

Pressekontakt 

Global
Bernadette Erwig
Head of Communication & PR
+49 89 99 1568 0

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