Irgendwann waren die Schmerzen von Sandra Beck nicht mehr auszuhalten, und die konservativen Behandlungsmethoden versprachen keine hinreichende Besserung mehr. Eine sogenannte Osteochondrose – eine verschleißbedingte Erkrankung von Knochen und Knorpel in der Wirbelsäule – beeinträchtigte ihren Alltag zu stark. Das Team von Dr. Markus Bruder am Kantonsspital im schweizerischen Aarau entschied sich daher für eine besondere Operationsmethode: die sogenannte Cortical Bone Trajectory (CBT), um die Wirbelsäule mit möglichst geringem Eingriff in das umliegende Gewebe zu stabilisieren. Unterstützt wurde das Team dabei von Brainlabs Navigationssystem Curve und dem robotergestützten Arm Cirq.
„Für mich ist Sport etwas ganz Wesentliches“, sagt Sandra Beck. „Nicht nur für meinen Körper, sondern auch mental.“ Laufen, Fahrradfahren, Skifahren, Kraftsport – all das gehörte zu ihrem Alltag, bis ein Bandscheibenvorfall diese Aktivitäten massiv einschränkte. Zwar ließen die Schmerzen mit der Zeit etwas nach, „aber nicht genug, dass ich damit hätte leben wollen“. Am Ende half nur eine Operation.
Noch am Abend vor dem Eingriff plagten sie große Zweifel. „Ich wusste ja nicht, was auf mich zukommt – ob ich danach stark eingeschränkt sein werde in meiner Beweglichkeit“, erzählt Sandra Beck. Auch ihr Umfeld machte ihr die Entscheidung nicht leichter: „Alle fragten mich: ‚Was, du willst dich an der Wirbelsäule operieren lassen? Bist du dir da ganz sicher?‘“
Natürlich hatte auch Markus Bruder, Leiter der Wirbelsäulenchirurgie am Kantonsspital Aarau, zunächst alle konventionellen Optionen ausgeschöpft. „Als wir aber festgestellt haben, dass keine nachhaltige Verbesserung zu erzielen war, haben wir uns relativ zügig für den operativen Weg entschieden.“
Die angewandte CBT-Technik ermöglicht es, die Schrauben über einen minimalinvasiven Zugang in einem speziellen, schrägen Winkel in den besonders dichten äußeren Bereich des Wirbelkörpers einzubringen – also in die kortikale Knochensubstanz. „Frau Beck ist eine junge, sportliche Patientin – da wollten wir natürlich so gewebeschonend wie möglich vorgehen“, erklärt Bruder.
Die Herausforderung bei dieser Methode liegt jedoch in der präzisen Platzierung der Schrauben, da der dichte Knochen eine exakte Führung erfordert.
„Mit dem Navigationssystem und dem Roboterarm können wir äußerst präzise bohren und die Schrauben genau so setzen, wie wir es geplant haben – das ist ein großer Vorteil.“

Sandra Beck ist heute froh, dass sie wieder aktiv sein kann. Kurz nach der OP begann sie mit dem Klettern – inzwischen trainiert sie regelmäßig gemeinsam mit ihrer Tochter. „Es gibt kaum einen Sport, bei dem man so bei sich selbst sein muss“, sagt sie. „Vor allem aber ist es schön, nach so langer Zeit endlich schmerzfrei zu sein. Das ist unheimlich befriedigend.“
